Anglistik

Anglistik
An|glịs|tik 〈f.; -; unz.〉 Lehre von der engl. Sprache u. Literatur
Die Buchstabenfolge an|gl... kann in Fremdwörtern auch ang|l... getrennt werden.

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An|g|lịs|tik, die; -:
Wissenschaft von der englischen Sprache u. Literatur.

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Anglịstik
 
die, -, ẹnglische Philologie, englisch English Studies ['ɪȖglɪʃ'stʌdɪz], Wissenschaft von der englischen Sprache und Literatur. Die Amerikanistik, ursprünglich Teil der Anglistik, hat sich zu einem eigenen Fachgebiet entwickelt. Tendenziell gilt das seit einigen Jahren auch für das Studium der angloirischen Sprache und Literatur sowie der Sprachvarietäten und Literaturen des Commonwealth (Commonwealth-Literatur).
 
Die systematische Erforschung der englischen Sprache begann nach 1800 mit J. Bosworth. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Studium der englischen Sprache durch die Erkenntnisse der Phonetik (E. Sievers, H. Sweet) entscheidend befruchtet und erstmals der Versuch unternommen, den Gang der englischen Literatur zusammenfassend darzustellen (B. ten Brink, H. Taine, G. E. B. Saintsbury, E. K. Chambers, B. Fehr). Das Material für die Erforschung der mittelalterlichen englischen Sprache und Literatur stellte die »Early English Text Society« (seit 1868) bereit. Den Grund für eine Geschichte der englischen Sprache legte in Deutschland E. Sievers (1881), für eine wissenschaftliche Geschichte der alt- und mittelenglischen Literatur A.Brandl (1893).
 
Auch im 20. Jahrhundert blieb der deutschsprachige Raum in der Erforschung der Geschichte der englischen Sprache lange führend (K. Luick, M. Deutschbein, W. Horn, M. Lehnert). In der Beschreibung des modernen Englisch ragen die Niederländer E. Kruisinga, H. Poutsma, R. W. Zandvoort und der Däne O. Jespersen hervor. Die in England und nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Deutschland gepflegte strukturelle Linguistik ging von den auf anthropologischer und behavioristischer Grundlage aufbauenden Amerikanern E. Sapir und L. Bloomfield aus. Ihre konsequente Anwendung fanden die »distributionellen Kriterien« bei C. C. Fries. N. Chomsky erstellte die »Transformationsgrammatik«. Mit der englischen Phonetik beschäftigten sich im 20. Jahrhundert D. Jones sowie I. C. Ward, R. Kingdon, H. Koziol und A.C. Gimson.
 
In der Literaturgeschichte wurde im 20. Jahrhundert immer mehr die amerikanische Forschung führend mit dem »New Criticism« (C. Brooks, A.Tate, J. C. Ransom, Y. Winters, R. P. Warren), mit Strukturalismus und Poststrukturalismus (»Dekonstruktionismus«), gefördert durch eine beispiellose Vermehrung der Stellen an den anglistischen Instituten und Seminaren (»Departments of English«) und eine an den Naturwissenschaften orientierte Spezialisierung. Wertvolle Beiträge lieferten auch Großbritannien (F. R. Leavis, W. Empson), der deutschsprachige Raum (L. L. Schücking, W. F. Schirmer, W. Clemen, W. Iser, F. Stanzel, R. Weimann), Frankreich, Italien (M. Praz) und die skandinavischen Länder.
 
Der Anstoß zur Anglistik im Sinne der England- und Amerikakunde ging nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschland aus: W. Dibelius versuchte, die englische Kultur in einer Reihe von charakteristischen Ausprägungen darzustellen und zu deuten; sein Ansatz fand seit den 60er-Jahren vereinzelte Neubelebung.
 
 
Bibliographien und Forschungsberichte:
 
Annual Bibliography of English Language and Literature (Cambridge 1920 ff.);
 
The Year's Work in English Studies (Oxford 1921 ff.).
 
Zeitschriften: Anglia (1878 ff.); Publications of the Modern Language Association of America (New York 1884 ff.);
 
Journal of English and Germanic Philology (Urbana, Ill., 1897 ff.);
 
Modern Language Review (Cambridge 1905 ff.);
 
Review of English Studies (London 1925 ff.);
 
English Literary History (Baltimore, Md., 1934 ff.).
 
Monographien: W. Dibelius: England, hg. v. P. Meissner, 2 Bde. (61931);
 
Hb. der Englandkunde, hg. v. P. Hartig (51965);
 D. J. Palmer: The rise of English studies (London 1965);
 A. Barth u. U. Halfmann: Das Anglistikstudium (1979);
 H. Händel u. I. Friebel: Großbritannien, 2 Bde. (1979-82);
 R. Breuer u. R. Schöwerling: Das Studium der A. (21980);
 T. Finkenstaedt: Kleine Gesch. der A. in Dtl. (1983);
 
Ein anglist. Grundkurs, hg. v. B. Fabian (71993);
 M. Klarer: Einf. in die anglistisch-amerikanist. Literaturwiss. (1994);
 D. Kranz: Arbeitsmittel der A. (1994);
 
Studium A., Beitrr. v. M. Manowell u. a. (1994).

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An|glịs|tik, die; -: Wissenschaft von der englischen Sprache u. Literatur.

Universal-Lexikon. 2012.

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